In der Jugendgruppe befinden sich Mädchen und Jungen, die seelisch schon gefestigter sind und vorwiegend Unterstützung in der Bewältigung äußerer Herausforderungen benötigen. Schule, Berufsfindung und Berufsausbildung, Liebe und erste Partnerschaft sind hier die vorrangigen Themen. Auch die langsame Ablösung vom Elternhaus im Zug der Adoleszenz braucht Unterstützung. Das alles erfolgt vor dem Hintergrund der hormonellen und wachstumsbedingten Veränderungen der Pubertät.

Angesichts dieser vielen wechselnden Einflüsse ist der eng strukturierte Alltag der Wohngruppe mit festen Regeln und geplanten Abläufen ein guter Halt für die Jugendlichen, aber auch ein gutes Trainingsgebiet zur Entwicklung einer erwachsenen Persönlichkeit. Das geht nicht ohne Konflikte, welche einen wichtigen Beitrag zur Reifung der jungen Menschen leisten. Seitens der Pädagogen braucht es da sichere Persönlichkeiten, die den Jugendlichen in ihrem Begehren nach Autonomie und Grenzüberschreitung eine klare Kontur zur Reibung bieten. Sie müssen aber auch genügend Flexibilität haben, immer wieder neue Kompromisse auszuhandeln, die ein gesundes Maß von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Jugendlichen ermöglichen. So entsteht in dieser Gruppe auch ausreichend Freiraum sich persönlich zu entfalten.

Daneben werden die sozialen Kompetenzen der Einzelnen im Zuge einer individuellen Hilfe- und Erziehungsplanung durch Einzelunternehmungen, Verstärkerpläne, Lob und Anerkennung und gezielte Einzelgespräche gefördert. Zur Unterstützung der adoleszenten Entwicklung findet auch eine intensive Elternarbeit statt. Der Wechsel aus der kindlichen Abhängigkeit hin zur Selbstständigkeit der jungen Erwachsenen ist sowohl für die Eltern wie auch für die beteiligten Kinder immer wieder eine neue Herausforderung. Da tut es gut, gelegentlich mithilfe fachlicher Begleitung und Beratung gemeinsam neue Lösungen zu finden.

Altersbereich: 15 - 18 Jahre (bis maximal 21 Jahre)
Platzzahl: 9 Plätze in der Wohngruppe sowie 2 Plätze im betreuten Appartement zur Verselbständigung 

Gruppenleitung:

 

Herr Andreas Kleinke

Telefon: 02631 401-42

 

Ansprechpartnerin:

Erziehungsleiterin Wohngruppen

Frau Melanie Steinebach
Diplompädagogin 

Telefon: 02631 401-70
Handy:  0160 96 38 25 30
Telefax: 02631 401-50


E-Mail: elwg@kinder-jugendhilfe-oberbieber.de



Ein geschützter Rahmen zum Erwachsenwerden

Die schönen Räumlichkeiten der Gruppe Kängurus bieten Jugendlichen aufgrund ihrer besonderen Architektur und eines speziellen Farbkonzeptes einen gemütlichen und altersangemessenen Lebensraum. Neben großzügigen Gemeinschaftsräumen hat jede/r Jugendliche/r ein eigenes Zimmer, welches ausreichend Privatsphäre ermöglicht.  Die Jugendlichen können ihr Zimmer individuell gestalten.

Mit der räumlichen Lage am Stadtrand von Neuwied bietet die Gruppe einerseits ein ruhiges und gediegenes Wohnumfeld. Zudem ist es möglich, mit Bus oder zu Fuß in wenigen Minuten das Zentrum von Neuwied zu erreichen. Das ist von großer Bedeutung für die Freizeitgestaltung und die Förderung der Selbstständigkeit der Jugendlichen.

Tagesablauf

Morgens

 

Zwischen 5:30 Uhr und 6:00 Uhr beginnt in der Woche der Tag in der Gruppe Kängurus. Nach dem Frühstück begeben sich die Jugendlichen auf den Weg in unterschiedliche Schulen oder zur Ausbildung. Das Mittagessen wird durch die Hauswirtschaftskraft frisch zubereitet. Aufgrund der unterschiedlichen Schul- und Ausbildungsformen kommen die Jugendlichen zu verschiedenen Zeiten mittags oder nachmittags in die Gruppe zurück.

 

Mittags

 

Von 14:45 Uhr bis 15:30 Uhr findet die Hausaufgabenzeit statt. In dieser Zeit befinden sich alle Jugendlichen in ihren Zimmern, um Hausaufgaben oder andere schulische Belange zu erledigen. Im Bedarfsfall werden die Jugendlichen durch die anwesenden Pädagogen und Pädagoginnen unterstützt.

 

Abends

 

Bis zum Abendessen um 19:00 Uhr und im Anschluss können die Jugendlichen sich ihre Zeit weitgehend frei einteilen. Jedoch finden an verschiedenen Tagen verbindliche Gruppenaktivitäten statt wie etwa Gruppensitzungen, Freizeitaktionen, Arbeitsgruppen, Sport- oder Kreativangebote. Abhängig von Alter und Zuverlässigkeit können die Jugendlichen sich auch abmelden und ihre Freizeit eigenständig, außerhalb der Gruppe gestalten. Ab 21:30 Uhr gehen die Jugendlichen je nach Alter früher oder später ins Bett.

 

An den Wochenenden finden gelegentlich Gruppenunternehmungen statt, die mal verbindlich und mal freiwillig sind. Ansonsten ist der Tagesablauf am Wochenende weniger strukturiert und entsprechend weniger von zeitlichen Vorgaben geprägt.

 

Unser pädagogisches Plus - Bewältigung von Trauer und Abschied

 

Immer wieder gibt es bei uns Jugendliche, die ein Elternteil durch Tod verloren haben, häufig unter traumatischen Umständen. Sie konnten oft vom verbleibenden Elternteil emotional nicht genügend aufgefangen werden. Stumme Trauer, Zurückgezogenheit, Depressionen, Bindungsangst oder agressive Impulsdurchbrüche verweisen auf die unvollendeten Trauerprozesse. 

 

Erst nach längerem Vertrautwerden mit einer Pädagogin oder einem Pädagogen zeigen die betroffenen Jugendlichen den großen Schmerz, der noch in ihnen ist. Dann braucht es viel gemeinsame Zeit, neugierige und haltgebende Gespräche, Mitgefühl und Fürsorge, um den Jugendlichen zu helfen, das Geschehene erzählen zu können und besser zu bewältigen.

 

Das Basteln eines Grabkreuzes, ein gemeinsamer Besuch des Begräbnisortes des verstorbenen Elternteils, ein kleines mit den Jugendlichen entwickeltes Trauerritual und ein begleitetes Gespräch mit dem lebenden Elternteil sind pädagogische Hilfen, die in den vergangenen Jahren einigen Jugendlichen geholfen haben, mit dem tragischen Geschehen abzuschließen und zu neuer Lebensfreude zu finden.